Der Krieg der Welten von H.G. Wells und seine Folgen

 

Ungeheuer vom Planeten Mars greifen die Erde an! Sie sind uns Menschen überlegen, “ungeheure, kalte und un­heimliche Geister", sie beobachten unsere blü­hende Erde “mit neidischen Augen"; die “grauenvolle Hässlichkeit" ihrer Erscheinung erfüllt die Menschen “mit Abscheu und Grauen". Die Zerstörungswut der Marsianer ist “wahllos und allumfassend", unter den Menschen verbreitet sich “eine brül­lende Woge der Angst”, und eins ist klar: diese Ereignisse bedeuten den “Anfang vom Ende der Zivilisation". Die Marsianer, die sich zudem noch von menschlichem Blut ernähren, gehen zwar schließlich an irdischen Bakterien zu­grunde, weil der marsianische Organismus keine Widerstandskräfte gegen sie bilden kann, man sollte jedoch mit der “Möglich­keit eines zweiten Angriffs" rechnen, und: “Auf alle Fälle sollten wir vorbereitet sein". So steht es in Herbert George Wells Roman “Der Krieg der Welten", der  1897 zuerst in Fortsetzungen publiziert, 1898, also vor rund 120 Jahren, erstmals in London in Buchform erschien. Be­reits im gleichen Jahr bringen zwei amerikani­sche Zeitungen eine blutrünstig zurechtge­stutzte und von London nach Amerika verlegte Version des Romans wiederum in Fortsetzun­gen. 1902 erschien der Roman erstmals (in Wien) in deutscher Sprache; er wurde auch in zahlreiche andere Sprachen übersetzt.

 

Die Bedrohung von Außen als Schema

 

Seit seinem Erscheinen ist nicht nur dieser Roman so rezipiert worden, sondern er hat auch Hunderte von Nachfolgern und Nachahmern ge­funden. Das Schema ist einfach: Außerirdische Wesen, Fremdlinge also (“Aliens”), fast immer von grauenvoller äußerer Er­scheinung, mindestens aber von roboterhaft kalter Art, greifen die Erde an, um sie zu unterwerfen, richten zuerst unermessliche Zerstö­rungen an, bis sie schließlich durch einen küh­nen Held, durch das tapfere Militär oder durch ei­nen blinden Zufall ver­trieben oder vernichtet werden. Die Bedrohung jedoch bleibt, und darum muss man sich auf die mögliche Wiederkehr der bösen Außerirdischen vorbereiten - durch Wohlverhalten bei staatli­chen Anordnungen, durch Wachsamkeit und stetes Misstrauen gegenüber allem Andersarti­gen, durch konsequente Aufrüstung und andere „Sicherheitsmaßnahmen”.

 

Das Schema ist nicht nur einfach, sondern leicht übertragbar auf alle möglichen anderen “Eindringlinge” ganz irdischer Art: Neger, Ju­den, Kommunisten, Ausländer, Asylanten. Und genau diese Übertragungsmecha­nismen gehören zur Rezeptionsgeschichte und zur Wiederverwendung dieser Story dazu, diese Kontinuität erst hob den “Krieg der Wel­ten" aus der literarischen Einmaligkeit heraus und machte ihn zum Mythos - dem Mythos der Bedrohung von außen, der sich nahtlos in diverse politische Strategien des 20. Jahrhunderts einpassen ließ.

 

Hat Herbert George Wells das gewollt?

 

Nun, es steht außer Frage, dass Wells es so je­denfalls nicht wollte. Dem 1866 in Bromley, Kent, geborenen und 1946 gestorbenen humanistischen Schriftsteller und Sozialisten Wells, dessen bekannteste Romane “Die Zeitmaschine” und “Die ersten Menschen auf dem Mond” neben dem “Krieg der Welten” waren, lag alles andere am Herzen, nur nicht die Propagierung eines reaktionären Zusammenstehens gegenüber allem Fremdartigen und Neuen, und dies ist nicht nur aus seiner allge­meinen Lebensgeschichte und der Summe sei­nes literarischen Nachlasses von mehr als 100 Romanen und Erzählungen zu rekonstruieren, sondern geht auch aus dem Text des vorliegenden Romans selbst klar her­vor. Dass die so plastischen und anatomisch pe­nibel genauen Bilder seines Romans ihm gera­dezu davonlaufen würden, hinein in ein Zeitalter der sich explodierend ausbreitenden optischen Medien und der grenzenlosen optischen Reproduzierbarkeit, hinein auch in ein Zeitalter mas­sivster politischer Indoktrination auch durch Bil­der, das konnte er nicht voraussehen. Oder doch?

 

Die Gefahr der “Auf einen Blick" -Wirkung von Bildern zumindest hat er gesehen, wenn er - in der Gestalt des in der Ichform berichtenden Chronisten des “Kriegs der Welten”- eine fiktive wissenschaftli­che Darstellung jener Ereignisse deshalb kriti­siert, weil dort ein marktschreierisch verfäl­schendes Bild der Marsianer zu finden sei: “Für meine Begriffe hätte die Schrift ohne das Bild an Wert gewonnen.” Und tatsächlich geht aus vie­len For­mulierungen des Romans sehr deutlich hervor, dass die grauenvolle Bildlichkeit der Marsinva­sion und aller ihrer Begleiterschei­nungen lediglich Mittel zum Zweck waren, um psychologische Dispositionen und gesellschaft­liche Widersprüche der Menschheit um die Jahrhundertwende darzustellen - als ein warnendes Beispiel.

 

Schon nach der Landung des ersten Marsgeschosses, als sich Gaffer an der Absturzstelle des ersten Flugzylinders, der Horsell-Weide zu schaffen machen, wird eine Kompanie Soldaten aufgeboten, “wel­che jene fremdartigen Geschöpfe vor Gewalttä­tigkeit schützen sollte". Als es dann aber doch zu gewalttätigen Auseinan­dersetzungen kommt, fragt der Begleiter des Erzählers entsetzt: ,,Wer sind diese Marsianer?", worauf dieser vieldeutig zurückfragt: “Wer sind wir?” Ja selbst die Tatsache, dass die Nahrungsaufnahme der Marsianer mittels einer lnfu­sion frischen menschlichen Blutes in ihre eige­nen Adern vor sich geht, wird von Wells nicht zu einem Gruselspektakel ausgewalzt, sondern sogleich selbstkritisch reflektiert: “Die bloße Vorstellung dieses Vorgangs erscheint uns ohne Zweifel grauenhaft und abstoßend, aber wir sollten uns, denke ich, zugleich erin­nern, wie widerwärtig unsere fleischfressenden Gewohnheiten einem vernunftbegabten Kanin­chen erscheinen würden.”

 

Als schließlich “unsere mikroskopischen Ver­bündeten”, die Bakterien und Viren, den Marsianern den Garaus machen - der Erzähler verhehlt auch hier sein Mitleid angesichts dieses grauenvol­len Dahinsiechens nicht -, ist dies Anlass einer geradezu appellhaften Bemerkung: wenn es eine Lehre aus der glücklich überstandenen Marsinvasion gebe, dann diese, gegenüber den dem Menschen und seiner Herrschaft ausgelie­ferten Tieren Barmherzigkeit walten zu lassen, auf dass es nicht uns dereinst, als Ungeziefer un­ter dem Tritt einer anderen “Herrenrasse", ebenso ergehe wie jenen.

 

Selbst die äußere Erscheinung der Marsianer und ihr Verhalten ist nicht Horror an sich, sondern Parabel: “Sie waren Köpfe, nichts als Köpfe” heißt es da, ihre menschenverachtende Kälte und auch ihr schließlicher Untergang werden als logische Konsequenz der Unterdrückung der animalischen und emotionalen Seite des Menschseins durch einen sich verselbständigten Geist gesehen. Zwar hält Wells auch eine rein physikalische Begründung für die Aggression der Marsianer bereit - alles ist bei ihm logisch begründet, im Gegensatz zu den meisten seiner Nachahmer-, aber auch dies ist Baustein einer eher weltanschaulich motivierten Plausibilität: die Menschen sind nicht von Natur aus böse, sie wer­den durch die Umstände dazu gemacht, in die­sem Fall den Umstand der fortschreitenden Er­kaltung des Heimatplaneten. Den Menschen wird dieses Schicksal dereinst auch blühen; wie werden sie sich verhalten? Das Aufwerfen die­ser Frage durch Wells ist Warnung genug. Kein Horror-, sondern ein antiutopischer War­nungsroman also?

 

Hierzu muss man sehen, wie die Situation und die Kenntnisse von H.G.Wells vor 120 Jahren aussahen. Der Autor ist durch seine Vielzahl von Veröffentlichungen dafür bekannt, dass er seinen Büchern eine möglichst genaue wissenschaftliche Grundlage gab. Glaubte Wells vielleicht selbst an ein Leben auf dem Mars?

 

Die wissenschaftliche Situation vor 120 Jahren

 

Mit der Erfindung des Teleskops im Jahre 1608 wurde es schnell klar, dass der Mond und die Planeten Welten waren, wie es die unsere ist. Der erste Gedanke war, diese müssten auch bewohnt sein, sie müssten u.U. intelligentes, quasi menschliches Leben beherbergen. Hätte Gott seine Zeit damit verschwendet, leere und tote Welten zu schaffen?

 

Die nächste dieser anderen Welten war der Mond und es wurde Mitte des 17. Jahrhunderts klar, war ohne Atmosphäre und Wasser und deshalb eine tote Welt. Nichtsdestotrotz erschien noch 200 Jahre später, im Jahre 1835 in der New York Sun eine Serie von Artikeln, die das Leben auf dem Mond darstellten und weitgehend akzeptiert wurden.

 

Leben auf dem Mars?

 

Von den anderen Planeten erschien der Mars als der Erde am ähnlichsten. Da der Mars kleiner und weiter von der Sonne entfernt ist, musste es dort auch kälter als bei uns sein und die Anziehungskraft beträgt gerade 2/5 der Erdanziehung. Dennoch: Mars rotiert in 24,6 Stunden um seine Achse, gegenüber 24 Stunden bei der Erde; die Achsenneigung des Mars beträgt 25 Grad gegenüber 23,5 Grad bei der Erde, was bedeuten musste, dass der Mars Tage wie die Erde kennt und genau solche Jahreszeiten, die allerdings doppelt so lange dauern, wie auf der Erde. Außerdem hat Mars eine Atmosphäre sowie Wasser, das sich an den Polkappen als Eis sammelt. Weiterhin waren dunklere und hellere Stellen erkennbar und Astronomen versuchten sich an einer Kartographierung der Marsoberfläche, konnten jedoch nicht klar genug etwas erkennen. Die Teleskoptechnik entwickelte sich jedoch weiter und 1878, als der Mars seine größte Erdnähe erreichte, zeichnete der italienische Astronom Giovanni Virginio Schiaparelli eine Marskarte, die für rund 100 Jahre Gültigkeit behielt. Schiaparelli notierte auch, dass dünne dunkle Linien auf der Marsoberfläche zu erkennen waren; er dachte, sie seien Wasserwege und nannte sie Kanäle. Ein amerikanischer Astronom, Percival Lowell, gründete ein Observatorium in Arizona und widmete sich der Marserforschung. Er sah viele „Kanäle“ und entwarf sorgfältige Pläne. Es schien ihm, dass diese Kanäle von hochentwickelten Wesen auf dem Mars konstruiert worden waren.  Seine Vorstellung war etwa die folgende: da der Mars kleiner als die Erde und die Gravitation deshalb geringer ist, kann es die Atmosphäre und Feuchtigkeit nicht so gut wie die Erde halten und droht daher auszutrocknen. Die intelligenten Marsbewohner, die für ihre Agrikultur Wasser benötigten, bauten deshalb große Kanäle zur künstlichen Bewässerung des Landes, ausgehend von den Wassermassen an den Polkappen. 1894 veröffentlichte Lowell seine Vorstellungen in einem Buch mit dem Titel „Mars“.

 

H.G.Wells hat dieses Buch sicherlich gelesen und entwickelte diese Vorstellungen weiter. Wenn die marsianische Technik weit genug war, weltumspannende Kanalnetze zu bauen, war sie sicher auch weit genug, um Methoden zum interplanetaren Flug zu entwickeln. Und wenn ihr eigener Planet des Wassers dringend bedarf, was lag dann näher als der sehnsüchtige Blick auf die an Wasser reiche Erde.

 

Natürlich haben sich diese Vorstellungen letztlich als unrichtig herausgestellt. Auf dem Mars leben keine intelligenten Wesen, auch die „Kanäle“, die Lowell zu sehen glaubte, stellten sich nach den ersten Reisen unbemannten Sonden zum Mond als Illusion heraus. Und die Polkappen bestanden tatsächlich überwiegend aus gefrorenem Kohlendioxid. Selbst die amerikanische Marssonde Pathfinder fand im Jahre 1997 keine neuen bestandskräftigen Beweise für Leben auf dem Mars, selbst in seiner existenziellsten Form.

 

Wollte Wells den Menschen einen Spiegel vorhalten?

 

Nichtsdestotrotz, der Roman bleibt eine Geschichte mit einem immensen Horrorpotential. Wollte Wells vielleicht der Menschheit des ausgehenden 19. Jahrhunderts einen Spiegel vorhalten?

 

Dass es hier nicht um eine schlichte Sensationsgeschichte ging, zeigt schon die Tatsache der Vorwegnahme des glücklichen Endes der Invasion: der Leser weiß von Anbeginn an, dass die Heimsu­chung vorübergehen wird und der Autor hält auch die Gefühle seiner Leser im Zaume: “Und bevor wir sie (die Marsianer) zu hart beur­teilen, müssen wir uns erinnern, mit welcher schonungslosen und grausamen Vernichtung unsere eigene Gattung nicht nur gegen Tiere wie den verschwundenen Bison und den Dodo, sondern gegen unsere eigenen eingeborenen Ras­sen gewütet hat... Sind wir solche Apostel der Gnade, dass wir uns beklagen dürfen, wenn die Marsianer uns in demselben Geist bekriegen?”

 

Erinnern wir uns an die Weltlage zum ausgehenden 19. Jahrhundert. Bis in das 15. Jahrhundert hinein spielte Europa nur eine untergeordnete Rolle in der Welt. Die asiatischen Zivilisationen waren weiter entwickelt, stärker und reicher. China war während des Mittelalters die am weitesten entwickelte Nation, hatte zahlreiche Erfindungen gemacht, einschließlich des Marinekompasses, des Schwarzpulvers und der Druckkunst. Als diese Erfindungen in die Hände der Europäer fielen, benutzten sie diese u.a. für lange Seereisen und zur Herstellung von Waffen, die die ersten Massenvernichtungswaffen wurden. Beginnend mit dem 15. Jahrhundert segeln die Schiffe von Portugal und Spanien, später auch von Frankreich, England und Holland durch die Ozeane, um neue Welten zu entdecken. Was immer sie vorfanden, waren eingeborene Rassen, die der Beweglichkeit der Schiffe der „Weißen“ und ihren Waffen nicht standhalten konnten. Und dank der Druckkunst wurde der technologische Abstand zwischen den Europäern und Nichteuropäern ständig größer. Das Ergebnis ist bekannt: die Europäer übernahmen die englischen Kontinente, die Zivilisationen von Mexiko und Peru, die Azteken und Inkas wurden ausradiert. In den Regionen Amerikas, in denen die englischsprachigen Siedler einfielen, wurden die Indianer zuerst vertrieben, dann nahezu ausgerottet. Die heute in Nordamerika lebenden Indianer sind zwar zahlenmäßig größer als sie vor 500 Jahren waren, aber sie sind die verelendeten Nachkommen weniger südwestlicher Stämme; die meisten der ehemals 500 Nationen wurden ausgerottet.

 

Dem Rest der Welt ging es nicht besser. Die Europäer errichteten Handelsposten rund um die Küsten Afrikas und Asiens und bezeichneten die Eingeborenen als minderwertig. Die Portugiesen und andere europäische Nationen betrieben einen für sie einträglichen, für die dort lebenden Völker katastrophalen Sklavenhandel in Westafrika. Australien wurde „entdeckt“ und durch die Briten übernommen, ohne Rücksicht auf die dort lebenden Aboriginals. Wells selbst erwähnt in seinem Buch die Ausrottung der Aboriginal in Tasmanien, einer Insel im Süden des australischen Kontinents. Indien wurde Kolonialgebiet der Briten und die ostindischen Inseln wurden von den Holländern übernommen. China wurde gezwungen, abenteuerliche Bedingungen gegenüber den Europäern, den „fremden Teufeln“ zu akzeptieren.

 

Mitte des 19. Jahrhunderts waren die europäischen Staaten in der Lage, das Innere von Afrika unter sich aufzuteilen, ohne Rücksicht auf die schwarzafrikanischen Völker. 1898, im Jahr der Buchveröffentlichung von H.G.Wells, waren in Afrika nur 2 Staaten unabhängig, Liberia und Äthiopien, und diese waren ohne echte Macht. China und Lateinamerika waren nominal unabhängig, aber unter europäischer Kontrolle. Die einzig wirklich unabhängige Nation waren die USA, und diese war dominiert von Menschen, die aus Europa stammten.

 

Für die nichteuropäischen Menschen und Völker, insbesondere die afrikanischen, muss das 19. Jahrhundert so erschienen sein, dass Geister, ihnen gegenüber so überlegen wie sie den Tieren, ungeheure, kalte und unheim­liche Geister, mit neidischen Augen auf ihr Land blickten und langsam und sicher ihre Pläne gegen sie schmiedeten. Sicher erschien diesen Bewohnern das Ankommen der europäischen Schiffe und ihrer Soldaten wie eine Marsinvasion uns heute erscheinen würde. Sie hatten den Europäern nichts getan, sie nicht bedroht, und plötzlich wurden sie überrannt, ihr Land wurde ihnen weggenommen und sie selbst in den Staub getreten, unterdrückt, ohne jedes Recht. 

 

Wells muss sein Buch in einer Weise geschrieben haben wollen, die Bösartigkeit dieses Verhaltens darzustellen. Er muss gerade seinen eigenen Landsleuten demonstriert haben wollen, was sie mit der Welt anstellten. Am Ende des 19. Jahrhunderts herrschte Großbritannien über ein Viertel der Landfläche und Weltbevölkerung und hatte auch darüber hinaus dominierenden Einfluss.

 

Wie sonst ist es zu verstehen, dass gerade England zum Ziel der Invasoren wurde, als ein Zeichen ausgleichender Gerechtigkeit für die Verbrechen des Kolonialismus?

 

Der Krieg der Welten in Nacherzählungen (sog.  Pastiches)

 

Die Mitte der 70er Jahre erschienene Kurzgeschichte von Manly W. und Wade Weinbaum “Sherlock Holmes kontra Mars”, führt die literarischen Universen von H.G. Wells und Arthur Conan Doyle, dem Schöpfer von Sherlock Holmes wie auch Professor Challenger zusammen. Sie beantwortet endlich die Frage, was eigentlich während der Marsinvasion mit dem großen Detektiv geschah, der damals schließlich auf dem Höhepunkt seines Schaffens stand, sowie, was aus dem verschwundenen Kristallei aus der gleichnamigen Kurzgeschichte von H.G. Wells wurde. Schließlich ließ sich auch Dr. John Watson, der Chronist von Sherlock Holmes es sich nicht nehmen, Mr. Wells auf einige seiner Ansicht nach unkorrekten Einzelheiten in dessen Bericht des Kriegs der Welten hinzuweisen.

 

Kevin Anderson veröffentlichte 1996 in den USA eine Anthologie mit dem Titel „War of the Worlds - global dispatches“ (Krieg der Welten - weltweite Begebenheiten) mit 19 Kurzgeschichten, die die Ereignisse, die H.G.Wells schildert, aus der Perspektive anderer Personen der Zeitgeschichte darstellt, z.B. Jules Verne, Mark Twain, Albert Einstein, Pablo Picasso, Percival Lowell, Leo Tolstoy u.a. Hier wird in Form von Pastiches, Nacherzählungen im Stile früherer Autoren berichtet, wie die Marsianer auch an anderen Stellen der Welt einfielen und wie die Ereignisse dort wahrgenommen wurden. Hierbei kommen bisweilen recht kurzweilige Stücke zusammen, z.B. wenn die Witwe des chinesischen Kaisers die Ankunft der neuen „fremden Teufel“, der Marsianer schildert, die die anderen fremden Teufel, die europäischen Eindringlinge in China, auslöschen und nach ihrer eigenen Vernichtung letztlich China (wie im übrigen auch Afrika und Indien) einen von den Kolonialmächten befreiten eigenen Entwicklungsweg in die Jetztzeit ebenen. Auch recht lustige Begebenheiten, wie der Kampf der Texasrangers gegen die dort eingefallenen Marsianer (mit Hilfe von Dynamit) sind in der Sammlung enthalten.

 

Das Buch enthält in seiner zahlreichen Geschichten von der Landung der Marsianer, die hiernach auf dem ganzen Globus einfielen, einen interessanten Entwurf einer alternativen Entwicklung der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, als Folge der Bedrohung von außen die Vereinigung der Menschheit in einer nie gekannten Art und Weise stattfand, einer Welt, die die beiden Weltkriege nie kannte, in der Russland einen frühen Weg in die Demokratie fand, in der die Vereinten Nationen bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die Weltregierung übernahmen, in der die erbeutete Marstechnologie der Entwicklung der Raumfahrt wie auch der Technik im allgemeinen einen großen Fortschritt brachte.

 

Auch in mehreren Comics wurden die Geschehnisse der Marsinvasion in optisch aufreizender Art dargestellt, z.B. 1955 in der Reihe “Illustrierte Klassiker”.

 

Der Krieg der Welten als Hörspiel

 

Eine der bekanntesten  Adaptionen des Kriegs der Welten erfolgte am 30. Oktober 1938 in der ameri­kanischen Radiostation CBS, als die inzwischen berühmte Funkfassung von Howard Koch in der Regie des damals 23jährigen Orson Welles, die als Hörspiel angekündigt, aber wie ein Tatsachenbericht mit lnterviews und anderen „O-Tönen” aufgezogen wurde und eine Massenhysterie verursacht haben soll. Die Landung der Marsianer war in dieser Hörspielfassung nach New Jersey verlegt worden. Seinerzeit soll es in New York zu tumultartigen Szenen gekommen sein; Kinos brachen ihre Vorstellung ab, Tausende riefen die Polizei, die Zeitungen und die Rundfunkstationen an. Mit Lautsprecherwagen hätten die Polizeibehörden versucht, die Panik zu unterbinden. Diese Hysterie beruhte, wir auch damals schon Leitartikler feststellten, auf der Atmosphäre des in Europa befürchteten Kriegsausbruches, nur hierdurch war es möglich geworden, dass Abertausende unter Ausschaltung aller Rationalität an eine phantastische Bedrohung glaubten und dementsprechend reagierten.

 

Spätere Untersuchungen dieser Vorfälle haben diese jedoch etwas relativiert: die angebliche Massenhysterie war selbst wiederum eine vom Massenmedium Rundfunk produzierte Show, die sich gleichsam aus der eigenen Fiktion her­aus gebar und dann zu einer begrenzten Wirklichkeit wurde. Im Jahre 1976 erschien ein Fernsehfilm über das Hörspiel und seine (angeblichen oder tatsächlichen) Wirkun­gen, der unter dem Titel “Die Nacht, als die Marsmenschen Amerika angriffen” auch über die deutschen Fernsehschirme flimmerte. Auch Woody Allen adaptierte 1987 das Hörspiel von Orson Welles, als er zwei der Akteure seines Spielfilms “Radio Days” im Nebel in der Nähe von New Jersey infolge eines leeren Benzintanks stranden lässt und der Verführungsversuch seitens eines Vorstadtcasanovas durch die am Radio mitgehörte “Marsinvasion” kläglich scheitert, da sich der Verführer in Panik in den Nebel stürzt. Die Sitzengelassene lässt dem Anrufer Tage später ausrichten, sie könne ihn nicht mehr treffen, denn sie habe einen Marsmenschen geheiratet.

 

Der Krieg der Welten im Film

 

Hollywood brauchte rund 55 Jahre nach Erscheinen des Buches, bis 1953 die Verfilmung unter der Regie von Byron Haskin unter dem Titel “The war of the worlds”, in der deutschen Übersetzung “Kampf der Welten” erschien. Die gefilmte Version ging mit dem Origi­nalstoff noch etwas ruppiger um als die legendäre Hörspielfassung, die Orson Welles 1938 auf die Bewohner New Yorks losließ: Hatte Welles die Invasion der Marsianer aus der Ge­gend von London nach New Jersey verlegt, wählte der Produzent George Pal für seinen Film Kalifornien. Er machte aus den dreibeinigen marsianischen Kampfmaschinen rochenähnliche fliegende Untertassen mit schwanenhälsigen Strahlenwerfern, und aus den Marsianern selbst, die ursprünglich schwabbelige Oktopoden waren, Geschöpfe, die wie Kröten aussa­hen. Fliegende Untertassen waren zu Anfang der Fünfziger Jahre ein beliebtes Gesprächsthema (“Area 51”, der Roswell-Zwischenfall usw.) und George Pal empfand es wohl als gute Idee, dem Film einen zusätzlichen Aufhänger zu geben. Der Film enthält einige ziemlich angsterzeugende und manche beeindruckend destruktive Szenen.

 

Die Filmhandlung in kurzer Zusammenfassung: In der Nähe einer kalifornischen Kleinstadt landet ein außerirdisches Raumschiff,  das offenbar vom Planeten Mars kommt. Als eine kleine Abordnung dem Raumschiff entgegentritt, wird sie prompt von einem aufblit­zenden Todesstrahl vernichtet. Auch ein gut­gläubiger Prediger, der den Fremden eine Friedensbotschaft überbringen will, erleidet das gleiche Schicksal. Nun weiß man, dass die Besucher nichts Gutes im Schilde führen. Recht bald schwärmen Beiboote aus und ver­nichten alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Die Armee ist machtlos. Nicht einmal die gefürchtete Atom­bombe kann den Vormarsch der In­vasoren aufhalten. Der Atomphysi­ker Forrester und die junge Sylvia van Buren versuchen, wie der Rest der Menschheit, irgendwo einen sicheren Unterschlupf zu finden. Sie finden schließlich ein altes Kirchengemäuer, in dem eine Gruppe ängst­licher Überlebender betend auf das Ende wartet. Während um sie herum die Welt in Scherben fällt und jede Hoffnung auf Rettung hat fah­ren lassen, verstummen unerwartet die Motorengeräusche der angrei­fenden Marsschiffe. Der Krieg ist zu Ende: Die außerirdischen Invasoren sind einer gewöhnlichen irdischen Infektionserkrankung zum Opfer gefal­len.

 

1996: dies war das Jahr, in dem wir zurückschlugen. Der US-Spielfilm “Independence Day”, unter der Regie von Roland Emmerich, ist der Kassenschlager des Jahres und der Invasionsfilm überhaupt. Obwohl anders als in dem Spielfilm aus dem Jahre 1953 die Literaturvorlage von H.G. Wells nicht erwähnt wird, sind die Parallelen unverkennbar; die außerirdischen Invasoren sind ähnlich grauenhaft, sie sind immun gegen alle Waffen der Menschheit (einschl. der Atombombe - eine Rezeption des Spielfilmmotivs von George Pal) und die Rettung der Menschheit ist schließlich auch hier ein Virus, zeitgemäß natürlich ein Computervirus, der vom Helden des Films mittels eines Apple-Laptops unter Verwendung des reparierten, 1947 havarierten Alienschiffes aus der geheimen Basis Area 51 bei Roswell, in die Zentralanlage der Außerirdischen eingespeist wird. Eine gehörige Portion Patriotismus und eine geschickte Zeitplanung waren Teile des kommerziellen Erfolgs der inhaltlich eher dürftigen, aber optisch herausragend inszenierten Story.

 

Der Krieg der Welten als Musical

 

1978 kam  der ,,Krieg der Welten” als ”Popoper” her­aus: Jeff Wayne (Moody Blues) komponierte dieses vergleichs­weise harmlose und melodische Opus in einer englischen Fas­sung mit Richard Burton als Sprecher/Erzähler und 1980 in einer deutschen mit Curd Jürgens; beide erschienen als CD-Doppelalben. 1995 gab es eine technisch aufpolierte Neuauflage mit 4 zusätzlichen neu gemixten Bonustracks. Diese Musicalversion wurde zu einem großen kommerziellen Erfolg, was nicht nur mit der Ohrwurm-Qualität des Titelsongs “the eve oft the war” und des melodischen Stückes “forever autumn” zu tun hatte, sondern auch mit der äußeren Aufmachung des Albums mit fotorealistischen Darstellungen der Romanszenen, insbesondere des Titelbildes, das den Kampf einer marsianischen Kampfmaschine mit dem Kanonenboot “Thunderchild” darstellt.

 

Die Ursachen der Sensationsmache

 

Was die meisten nicht in Buchform erschienenen Adaptionen auszeichnet, ist die Reduzierung auf den optischen bzw. akustischen Effekt. Wells doppelbödiges Erzählen, seine Zweifel an den seinerzeitigen Fähigkeiten der Menschheit, aus einer solchen Auseinandersetzung anders denn als Barbaren hervorzugehen, seine humanistischen Appelle - all dies fällt unter den Tisch; es blieb die grelle, prickelnde und Schauer produzierende Bildlich­keit der blutrünstigen Eindringlinge, gegen die - optisch präsent oder ideologisch verdeckt - nur eine starke und wehrhafte Menschheit obsie­gen könne, falls nicht ohnehin der Sieg der stär­keren Fremden aus dem Bild heraus und in die horrorgierigen Köpfe hineinsprang, und dann war natürlich die vorher allzu verweichlichte Menschheit selber schuld an ihrem Untergang.

 

Was ist hier geschehen? Haben die diversen Autoren und Bearbeiter den Roman von Herbert George Wells schlicht absichtlich verfälscht um der puren Sensations­mache willen? Haben sie den philosophischen Kern des Romans einfach gekappt und die oberflächlichen Ruder “laufen lassen"? Oder hat vielleicht doch Wells selbst durch die Wahl dieser Bildlichkeit, die eingangs zitiert wurde, zu eben dieser Entwicklung beigetragen, ja sie regelrecht initiiert?

 

Die von Wells verwendeten, ja größtenteils sogar von ihm erfundenen und erstmals in der Literatur verwendeten Bilder lassen sich in fünf Komplexe bündeln:

- Die menschenunähnlichen und menschenfeindlichen Monster vom anderen Planeten;

- Der von diesen als Waffe verwendete ,,Hitz­estrahl" und ähnliche Lichterscheinungen;

- Giftgas als Kampf- und Ausrottungsmittel;

- Die Menschen als Opfer und/oder Nahrung der Außerirdischen;

- Die Panik der Menschen.

 

Für alle diese Komplexe gibt es direkte oder übertragbare Erfahrungen im Leben der meisten Menschen des 20. Jahrhunderts; inso­fern haben selbst die zur Trivialisierung geeigneten Bilder Wells doch auch eine ganz erhebliche propheti­sche Qualität. Die Übertragbarkeit resultiert nicht nur auf dem Fortschritt der Technik, vor al­lem auch der Waffentechnik, die das bei Wells noch Unrealistische bereits innerhalb weniger Jahrzehnte zur alltäglichen Realität werden ließ ferner aus der Tatsache, dass Fotografie und Film das Unerreichbare und Exotische plötzlich hautnah ins Wohnzimmer oder doch in nahe Le­benszusammenhänge (Kino, Wochenschau, Pressefotografie) heranholten. Die Bilder, die Wells ebenso wie andere Schriftsteller zunächst quasi ”rein literarisch", d.h. in den Kopf des Lesers projizierte, sie liegen plötzlich real auf dem Tisch, flimmern beliebig wiederholbar über die Lein­wand oder später den Fernsehschirm. Das Fik­tive erhält zumindest epische Realität.

 

Der ,,Hitzestrahl" als bloßes Lichtzeichen oder auch als tatsächliche Waffe - Mündungs­feuer, Flakscheinwerfer, “Weihnachtsbäume" am Himmel bis hin zum Atompilz - ist den Menschen des 20. Jahrhunderts optisch vertraut. Lichtwirkungen sind in allen optischen künstlerischen Medien nicht nur reali­sierbar, sondern gehören zur Sache selbst. Die Szenerie der aus ihren Zylindern kriechenden und an ihren Geräten werkelnden, mit Licht- und Hitzestrahlen um sich schießenden Marsia­ner ist von Wells geradezu für den Film erdacht worden, auch wenn er das natürlich nicht ahnte.

 

Das Giftgas kann man zwar nicht sehen und auch nicht optisch vergegenwärtigen, aber seine Wirkung war anderthalb Jahrzehnte nach Publikation des Romans bereits offenbar; und eben diese Wirkung springt den Zuschauer aus dem Bild, vor allem dem beweglichen, an. Ver­zerrte Gesichter, Atemnot, grauenvoll sich win­dende Sterbende und Berge von Leichen - Wo­chenschau, Fotografie und Horrorfilme haben es gezeigt.

 

Der Mensch als Opfer oder gar Nahrung an­dersgearteter oder höherer Lebewesen - die­ses Bild gab es auch schon vor Wells. Und es ist ja durchaus irdisch: Haie, Krokodile oder der Kannibalismus haben dieses Schreckbild dem Bewusstsein des Menschen schon lange eingeprägt. Allerdings hat Wells dieses Bild vom bloßen Betriebsunfall des Lebens auf ein sozia­les Niveau gehoben, wo es zur unabänderlichen Lebenskonstante wird: Opferdasein, Verskla­vung oder Ausrottung sind seitens der neuen Herrscher beabsichtigt und unwi­derruflich. Diese Endgültigkeit ist damit nicht nur soziale Perspektive für den Rest des Lebens (falls es das wenigstens noch gibt), sondern auch bildkräftig genug, um von den optischen Medien ausgeschlachtet zu werden: von der Unterdrückung der ”Masse Mensch" bis zum Verspeisen durch den ”Weißen Hai" sind derar­tige Bilder zu Vorreitern der optischen Trivialkunst geworden, und die technischen Möglichkeiten, mit denen in den letzten Jahrzehnten Science-fiction- und Horrorfilme produ­ziert wurden, hat das bei Wells fast verschämt und eher widerwillig Angedeutete - viktoriani­sche Zensurschere im Kopf des Erzählers - auf die Breitwand geknallt, jegliche Reflexion darüber, was da wirklich passiert, ver­schüttend und durch neue Bilder aus den Köp­fen herausfegend.

 

Ist es also gerechtfertigt, Herbert George Wells als Vorläufer oder gar Initiator kriegeri­scher Trivialmythen zu sehen? Ja und Nein. Man könnte ihm durchaus vor­werfen, er sei mit der Bildlichkeit seiner Geschichte etwas sorglos umgegangen. Mussten die grauenvollen Monster in Krakengestalt nicht das Missverständnis geradezu provozieren? Und es ist auch merkwürdig, dass während des gan­zen Romans nicht einmal der Versuch einer ra­tionalen Kontaktaufnahme erfolgt. Denn der vom Autor selbst fast lächerlich gemachte Ver­such des Häufleins mit der weißen Fahne kann ja wohl kaum als ein solcher ernsthafter Kon­taktversuch gelten.

 

Doch was im Zeitalter der laufenden Bilder aus dem „Krieg der Welten" gemacht wurde, ist nur zum Teil den Ideen Wells zuzuschreiben. Es ist die Tatsache der Visualisierung unseres ge­samten kulturellen und ideologischen Zustan­des, deren vielfältige Ursachen hier nicht zu dis­kutieren sind, die aber das Bilderangebot des Wells'schen  Romans  begierig  aufgreifen konnte. Die lmaginationskraft von Wells wurde ins Unermessliche gesteigert, gleichsam zu sich selbst gebracht, zum Höhepunkt ihrer eigenen Kraft - und kippte in ihr Gegenteil um: die litera­risch-philosophische Grundlage blieb auf der Strecke.

 

Was den „Krieg der Welten" von Herbert George Wells betrifft, so ist es nach den ver­schiedenen optischen und akustischen Reproduktionen dieses Kunstwerkes und seiner Nachfolgestücke durchaus sinnvoll, den Text wieder einmal im Original zu lesen. Wells Appell an die Barmher­zigkeit gegenüber den Tieren als irdischen Mit­bewohnern, sein Tonfall milder Vergebung im Angesicht der grauenvoll und wehrlos verenden­den Marsianer, seine bewegenden Schilderun­gen einer sich nach dem Todessturm wieder re­generierenden Natur - sie klingen uns heute aktuell in den Ohren. Eine Menschheit in idealer Harmonie mit Tieren und Pflanzen bis hin zu “unse­ren mikroskopischen Verbündeten", den Bakte­rien, konnte den Angriff der “Marsianer" -“Köpfe, nichts als Köpfe", im Grunde menschli­che Köpfe, ideologisch verblendete und verstei­nerte Machtfiguren - überstehen. Ob sie es ohne diese von Wells postulierte Harmonie schaffen könnte, ist eine Frage, die nicht litera­risch oder in visuellen Medien zu beantworten ist, sondern nur durch die Schaf­fung menschenwürdiger Lebensbedingungen auf diesem Planeten.

 

Daten zu den Büchern:

Herbert George Wells: Der Krieg der Welten, detebe Taschenbuch, 1974, mehrere Neuübersetzungen 2016/2017

Englischsprachige Ausgabe: The war of the worlds, Penguin Books 1986, ISBN 0-451-52276-1, $ 5,95

Kevin Anderson (Hrsg.:): War of the worlds - global dispatches, Bantam Books 1996, ISBN 0-553-10353-9, $ 22,95; als Taschenbuch: ISBN 0-553-57598-8, $ 6,50

 

Daten zum Film:

Der Kampf der Welten; USA 1953., Paramount Pictures, 85 Minuten Regie: Byron Haskin. Buch: Barre Lyndon; Darsteller: Gene Barry (Clayton Forrester), Ann Robinson (Sylvia van Buren), Les Tremayne (General Mann), Bob Cornthwaite (Dr. Pryor), Sandro Giglio (Dr. Bilderbeck), Lewis Martin (Pastor Collins) u.a.; als DVD/Bluray erhältlich

 

Daten zum Musical:

The war of the worlds; Großbritannien 1978, Komponist, Produzent und Dirigent: Jeff Wayne; Texte von Garry Osborne, Jeff Wayne und Paul Vigrass; Sprecher/Sänger (der englischen Fassung): Richard Burton, Julie Covington, Davis Essex, Justin Hayward, Phil Lynott, Jo Partridge, Chris Thomson; Erschienen als Doppel-CD bei SONY -Columbia;CDX 96000

Deutsche Fassung: Der Krieg der Welten, Sprecher: Curt Jürgens, Doppel-CD SMM 4838592.

 

Das Hörspiel von Orson Welles aus dem Jahre 1938 ist im Original als CD erhältlich.

 

Der Comic „Der Krieg der Welten“ aus dem Jahre 1955 ist in einer deutschen Übersetzung in der Reihe „Illustrierte Klassiker“ im Verlag Illustrierte Klassiker, Hamburg, erschienen.

 

 

Zeittafel:

 

Der Krieg der Welten (War of the worlds)

 

1898 Herbert George Wells schreibt den Roman „Der Krieg der Welten“ (im Original „War of the worlds“), der die Invasion von Marsbewohnern auf der Erde (speziell in England) am Ende des 19. Jahrhunderts beschreibt.

 

1938 Orson Welles adaptiert den Romanstoff für ein Hörspiel, welches in den USA zu einer Massenpanik führt.

 

1947 Eine angebliche Landung Außerirdischer in der Nähe von Roswell, USA, führt zu einer Legendenbildung um einen geheimen US-Stützpunkt „Area 51“, die auch für den Spielfilm „Independence Day“ ausgeschlachtet wird.

 

1953 Verfilmung des Romanstoffes in den USA. Die Romanhandlung wird für den Film in die USA und die Mitte des 20. Jahrhunderts verlegt. Ein Atombombeneinsatz gegen die Marsianer bleibt erfolglos (diese Szenerie wird ebenfalls 1996 in Roland Emmerichs „Independence Day“ adaptiert).

 

1975 Manly und Wade Weinbaum schreiben eine Kurzgeschichte „Sherlock Holmes vs Mars“ (deutsch: „Sherlock Holmes kontra Mars“), die die Ereignisse aus der Sicht von Sherlock Holmes kommentiert.

 

1978 Jeff Waynes (Moody Blues) Musicalfassung des Kriegs der Welten (auf 2 Schallplatten, später 2 CDS). Sprecher ist Richard Burton. Die Titelmelodie „The eve of the war“ wird, da ein echter Ohrwurm, ein großer Hit.

 

1980 Deutsche Fassung des Musicals mit Curd Jürgens als Sprecher (1997 als Doppel-CD wiederveröffentlicht)

 

1989 US-Fernsehserie „War of the Worlds“, die an den Spielfilm aus dem Jahre 1953 anknüpft und die Erlebnisse der damals überlebenden Marsinvasoren darstellt.

 

1996 Roland Emmerichs US-Spielfilm „Independence Day“ schlägt alle Kassenrekorde. In diesem Spielfilm werden eine außerirdische Invasion kurz vor dem amerikanischen Unabhängigkeitstag und der erfolgreiche Kampf der Menschheit dagegen gezeigt. Anleihen bei H.G. Wells sind deutlich erkennbar. Anstelle eines Grippe-Viruses (wie bei Wells) sorgt ein Computervirus für den Sieg der Menschen über die Invasoren.

 

1996 Kevin Anderson veröffentlicht in den USA eine Anthologie mit dem Titel „War of the Worlds - global dispatches“ (Krieg der Welten - weltweite Begebenheiten) mit 19 Kurzgeschichten, die die Ereignisse, die H.G.Wells schildert, aus der Perspektive anderer Personen der Zeitgeschichte darstellt, z.B. Jules Verne, Mark Twain, Albert Einstein, Pablo Picasso, Percival Lowell, Leo Tolstoy u.a.

 

1997 US-Spielfilm „Mars attacks“, (mit Jack Nicholson als US-Präsident), der sowohl die Geschichte nach H.G. Wells, als auch den Spielfilm „Independence Day“ in absurder Form karikiert.

 

2005 Neuverfilmung mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Die Handlung wird in die Neuzeit und nach Amerika verlegt. 

 

Ab 2006 Livetournee von Jeff Wayne mit der Musicalfassung vom Krieg der Welten; auch Aufführungen in Deutschland.

 

2016/2017 nach dem Wegfall des Urheberrechtes von H.G.Wells in Deutschland (in Großbritannien waren die Urheberrechte bereits 1996 erloschen) erscheinen mehrere Neuübersetzungen des Kriegs der Welten in Buchform.

 


Bestellmöglichkeiten für den Krieg der Welten: